Das Poesiefestival, das vom 4. bis zum 12. Juni stattgefunden hat, ist mit einer überraschend kleinen Feier in der Akademie der Künste zu Ende gegangen. Mit einer überraschenden Zusammenstellung der Gesichter: Ilma Rakusa aus Zürich, Schauspieler, ehemalige KommilitonInnen von der Germanistik und Slawistik der HU, sowohl unter den Veranstaltenden als auch unter den Teilnehmenden.
Die Organisatoren (heuer wieder von der Literaturwerkstatt bewerkstelligt) haben sich bereits ein Gedicht an Veranstaltungstiteln und -arten einfallen lassen, um Lust auf deutschsprachige und internationale Lyrik zu machen. Ein Colloquium mit LiteraturwissenschaftlerInnen und AutorInnen hat neue Vermittlungs- und Absatzwege für Gedichtbände gesucht, eine Tanz-Poesie-Inszenierung hat sicherlich alle sommerlich gesinnten Sinne aktiviert. Workshops haben Lehrer den Umgang mit Dichtung in der Grundschule gelehrt und Poesiefilme als Unterrichtsmaterial ans Herz gelegt.
Vorschlag fürs nächste Jahr: eine Neuauflage der Veranstaltungsreihe Poets’ Corner, sozusagen einer poetischen Okkupation Berlins. Dichterinnen und Dichter haben an öffentlichen Orten in ihren Bezirken gelesen – und zwar in ihren Muttersprachen. Darunter im gut besuchten Neuköllner Körnerpark und in Treptow in dem Wagendorf Lohmühle. Im Wagendorf haben Dmitrij Dragilev und Sergej Sturz vorgetragen. Bei der eher ruhigen Feier in der Akademie der Künste haben sie ein wenig über sich erzählt.
Beide leben in Berlin und schreiben auf Russisch. D. Dragilev hat u.a. den Gedichtband Vse primety ljubvi (dt. „Alle Anzeichen von Liebe“) veröffentlicht, welcher von der Liebe zur baltischen Heimatstadt Riga und zu Jazz zeugt. Vgl. auch: http://www.novinki.de/html/zurueckgefragt/Interview_Dragilew_deutsch.html
Die jungen Männer haben die Gruppe запад нaперёд („zapad naperёd“) gegründet. Den Titel so zu übersetzen, dass die zahlreichen Bedeutungen dieses Wortspiels mit „Westen“, „verkehrt herum“, „nach vorne“ und „rückwärts“ erhalten bleiben, gelingt mir erst einmal nicht. Vielleicht Kehrseite des Westens – natürlich abgekürzt als KdW…
Genau dieses Problem, das Scheitern eines glatten Übersetzens, bringt einen aber der Idee dahinter näher. Den beiden geht es um das (unerreichbare?) Ideal der Doppelexistenz in der Dichtung, auf den ersten Blick um eine Form der sprachlichen Assimilationsverweigerung und auf den zweiten eigentlich doch um eine formale Offenheit: Auf Russisch mit den Mitteln gesamteuropäischer Kunstautonomie dichten, fasse ich frei nach Sergej Sturz den gemeinsamen Nenner der Poetik beider zusammen.
Letzterer erklärt, dass sie sich West- und Mitteleuropa verpflichtet fühlen, und zwar in dem Sinne, wie die Petersburger Poesie auch eine offene Einstellung zu westeuropäischen Traditionen gehabt und sich dabei der russischen Sprache als ihres Ausdrucksmediums bedient hat. Brodskij und Parščikov sind einige der Namen im Hintergrund. In den Vordergrund setze ich einen Appell aus der spontanen poetischen Selbsterklärung von S. Sturz: „Den Klassizismus als Fundament hat ein Dichter die Sprache zu benutzen, in der er lebt!“
Das kann so aussehen bzw. klingen:
упокой его подошли одежды
с бахромой условились
ждать не более
одного гудка тепловоза хватит
чтоб свалили дачники
и пресловутое Комарово
как осунувшийся скворечник
перестало б задирать хромого
матёрого материкового праведника
и тогда синхронно в союз с предлогом
суфийским корнем проблесковой солью
задрожит рука закружится голос
заговорит страна пересев на другое
облако кучевое полное обстоятельств
(Sergej Sturz)
А что если попробовать в терцию
В кварту пробовали уже
Ведь это в конце концов
Более близкое двухголосие
И все-таки остающееся
На минимуме дистанции
В пределах необходимых
Для благозвучия
И согласия
Пусть даже не очень модно
В силу нового понимания
Гармонии
А что если запахи в снах
Предпочитают
Не чертополох
Но звук
Свернутый в трубочку
Есть много похожих слов
Гармония и Германия
Гарпия и Гермина
Но мы не о них
И вообще не о сходстве
(Dmitrij Dragilev: „Vse primety ljubvi“, Moskva 2008, S.41)
Übersetzung erfolgt bei Bedarf und darf auch kollektiv erfolgen :).
Schlagwörter: Dragilev, Literaturwerkstatt, Poesiefestival, russische Lyrik, Sturz, Styrc
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